Dienstag, 28. November 2017

Gorillatrecking DR Kongo, Safari Ruanda - Juli 2016

Tag 1, Anreise

Am 10. Juli 2016 starteten wir unsere Reise zu den Berggorillas, ein lang ersehnter Traum von uns soll endlich wahr werden!
Da Turkish Airlines nun auch ab Graz angeboten wurde, war es natürlich super, nicht wieder wie letztes Jahr Tanzania nach Wien fahren zu müssen, um erst von dort die Reise zu starten.

Dennoch war uns etwas mulmig zumute über Istanbul zu fliegen, da erst knapp 2 Wochen zuvor der Anschlag auf dem Flughafen Atatürk passierte... Man hat aber zum Glück nichts mehr davon bemerkt...

Abends sind wir dann endlich in Kigali, der Hauptstadt Ruandas angekommen: Gelandet am späten Abend haben wir im Landeanflug bereits die Lichter der Stadt gesehen. Die Immigration verläuft problemlos, bei nach wie vor sehr sommerlichen Temperaturen um Mitternacht holt uns ein Fahrer des Hotels ab, das haben wir zum Glück bereits im Vorfeld organisiert. Bereits auf unserer kurzen Fahrt ins Hotel bekommen wir einen ersten Eindruck von Kigali, z.B. vom Kigali Convention Center.

Tag 2, Kigali, Ruanda

Morgens nach einem sehr guten Frühstück mit frischen Früchten und Kartoffeln mit Gemüse machen wir uns auf einen Trip durch Kigali mit einem Guide von Bizidanny Tours. Wir besuchen das Genocide Memorial und weitere kleinere Gedenkstätten, teilweise auch außerhalb der Stadt. Ob der grausamen Fakten ist an dem Tag etwas die Stimmung bei uns gedrückt...




Nach den Gräueltaten wurde vieles wieder aufgebaut bzw neu gebaut, das Zentrum der Stadt ist sehr westlich mit Hochhäusern, Hotelkomplexen und anderen modernen Gebäuden, die Kontraste sind sehr stark. Dennoch ist die Stadt sehr gepflegt, man sieht immer wieder Personen, die die Straßen sauber halten. An den Stadträndern liegen die ärmeren Viertel, wo sich das Leben häufig überwiegend auf der Straße abspielt.


Tag 3 Kigali, Ruanda - Goma, Kongo

Am nächsten Tag ging die Stadtrundfahrt weiter, anschließend gings zur Grenze an den Kongo, wo wir nach einer unkomplizierten Einreise in Goma von einem Fahrer vom Virunga Nationalpark abgeholt wurden und ins Bukima Camp gebracht wurden. Das Camp ist relativ neu, sehr nett und das Abendessen war sehr gut. Wir bekommen noch eine Wärmeflasche ins Bett, da die Temperaturen auf ca 2000m Seehöhe auch in Afrika in Äquatornähe sehr kalt sein können :-)

Tag 4, Bukima Camp, Kongo - Tag des ersten Gorilla Treckings :-)

Heute ist es endlich soweit, wir werden wildlebende Berggorillas hautnah erleben!!
Nach einem etwas einfachen Frühstück mit French Toast und Pancakes ist mir leider etwas flau im Magen, wahrscheinlich aber ist die Vorfreude mit dran schuld... 
Um Punkt 8 stehen wir parat und warten mit einem netten älteren englischen Pärchen auf die Ranger, die uns zu den Gorillas bringen. Die beiden waren schon vor 30 Jahren (?) hier im Kongo (damals Zaire) zum Gorillatrecking und haben auf der aktuellen Reise auch bereits Schimpansen und Flachlandgorillas besucht. Beneidenswert :-)

Wir warten und warten auf weitere Touristen, die nicht kommen und die Sonne knallt immer stärker vom Himmel. Nach einem Briefing über die Dos and Donts und der Entscheidung, welche der nahegelegenen Gorillafamilien wir besuchen geht's endlich um 10 Uhr los, beinahe im Laufschritt, was meinem Kreislauf nicht wirklich zuträglich ist... 
Nach einer knappen dreiviertel Stunde über Stock und Stein und mitten durch Maisfelder geht's endlich in den dichten Wald, wo die Ranger den Weg mit Macheten freischlagen müssen. Ich muss mich kurz hinsetzen und bin etwas verzweifelt, da ich befürchte, den restlichen Weg durch den dichten Wald nicht zu schaffen... Aber keine 10 Minuten später halten wir an und bekommen die Atemschutzmasken, was bedeutet, wir haben die erste Gorillafamile gefunden!! 
Wir können es gar nicht richtig fassen, aber da liegt plötzlich ein imposanter Silverback mitten im Wald direkt vor uns!! Unglaublich!!
Eine Stunde dürfen wir bleiben, dabei beobachten wir 2 kleine Gorillakinder, die ausgelassen und ohne sich von uns stören zu lassen direkt vor uns fangen spielen :-)


Die Stunde bei den Gorillas ist leider viel zu schnell vorbei, aber wir waren so klug und haben für 2 Tage ein Trecking gebucht, also durften wir uns auf den nächsten Tag freuen :-)
Zurück im Camp gab's spätes Mittagessen, danach war Zeit etwas auszuspannen und die Ruhe zu geniessen.

Tag 5, Bukina Camp - Zweites Gorillatrecking

Wieder stehen wir pünktlich um 8 parat und hoffen, dass wir diesmal früher losgehen können, da die Hitze zu Mittag schon unangenehm war... Aber es blieb wieder bei ca 10 Uhr, als wir aufbrechen. In der Gruppe, die zweigeteilt wurde, war ein junger deutscher Fotograf dabei namens Helge, dessen Namen wir in Goma im Büro des Virunga Nationalparks auf der Tafel ankommender Touristen gelesen haben, er will wie wir auch 2 Tage später auf den Vulkan.

Die heutige Gorillafamilie namens Humba erreichen wir diesmal viel einfacher, die Felder sind nicht so hügelig und bewirtschaftet, auch müssen wir nicht länger durch den Wald, die Gorillas sind bereits sehr nahe an der Waldgrenze zu finden. Wieder sind wir einfach nur beeindruckt, dass wir so nahe kommen und die Gorillas uns vollkommen ignorieren. 
Als es wieder Zeit war aufzubrechen turnte ein kleiner Gorilla direkt vor unserer Nase herum und posierte für tolle Fotos, zum Abschluss gab es noch einen kurzen Blick auf eine säugende Mutter, einfach der Wahnsinn!!





Am Nachmittag wurden wir dann in die nächste Unterkunft gebracht, die Mikeno Lodge, Ausgangspunkt für die Vulkanbesteigung. Diese Lodge ist der reinste Luxus, ein eigener Bungalow mit Badewanne, sauberem Fließwasser und Kamin und erst das Essen! Hier lässt es sich aushalten!
Wir erfahren und hören, dass in der Nähe der Bungalows eine Gruppe Schimpansen lebt und wir in der Früh dorthin gehen können um sie zu sehen. Das wollen wir natürlich machen und geben im Camp bescheid, damit auch jemand bereit ist.



Tag 7 Mikeno Lodge, Schimpansen und Gorillawaisen 

In aller Früh um 6 Uhr wollen wir nun die Schimpansen sehen und warten darauf, dass uns jemand abholt, nachdem wir das ja am Vortag vereinbart haben. Niemand kommt zuerst aber nach einigem Nachfragen erklärt sich doch jemand bereit. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass die Schimpansen nachts weiterziehen und somit mussten wir sie sehr lang verfolgen, fast im Laufschritt durch dichtes Gestrüpp... Im Endeffekt gelangen wir auf eine Strasse und warten darauf, bis die Schimpansen diese überqueren. Was sie auch tatsächlich tun, 2 sehen wir in weiter Entfernung drüberlaufen :-)


Danach gings zum Glück auf der Straße zurück ins Camp, wo wir nach einer ausgiebigen Dusche erst mal frühstückten. Was für ein Start in den Tag :-)
Da Schimpansen nicht geplant waren, war das durchaus ein kleines Highlight, auch wenn wir im Anschluss feststellen mussten, dass dies unter Schimpansentrecking fiel und wir dafür blechen mussten...

Anschließend besuchen wir die direkt angrenzende Gorilla Waisenstation Senkwekwe, die wir aus dem Film "Virunga" kennen und unbedingt hin wollten. Hier leben derzeit 4 Gorillawaisen im Alter von ca 6-12 Jahren, also noch Kinder bzw Halbstarke... sie werden ihr Leben lang hier bleiben müssen, Auswilderung ist nicht mehr möglich. Ihre Schicksale berühren uns... und der Umgang des Pflegers mit ihnen.


Auch dürfen wir die Bloodhounds besuchen, eine Hundestaffel, die auf das Wilderer aufspüren spezialisiert ist. 

In der Lodge und auch sonst bisher in Ruanda und im Kongo sind generell alle sehr nett und hilfsbereit, wir fühlen uns wohl und gut aufgehoben, wähend in Europa Schreckliches passiert (Nizza, Türkei, München etc...)
Leider sind meine Magenprobleme stärker geworden und ich fühle mich nicht in der Lage, mit auf den Vulkan zu gehen, da ich ein eigenes, schnell erreichbares WC benötige... außerdem wäre ich kreislaufbedingt wohl auch etwas zu schwach auf den Beinen. Also verhandeln wir, dass ich eine Nacht länger im Camp bleiben kann und "verrechnen" das mit dem für mich bereits gepacktem Rucksack für die Vulkanbesteigung. 
Stefan ist mäßig begeistert, dass ich nicht mitkomme, aber im Endeffekt versteht er es...

Tag 8 - Vulkan Nyiragongo

Stefan packt in der Früh noch seinen eigenen Rucksack fertig und bekommt den bereits fertigen mit Schlafsack, Jacke, Verpflegung etc... vom Camp. Er trifft Helge wieder, den Deutschen von der Tafel und dem Gorillatrecking. Kurzerhand beschließen sie, gemeinsam sich eine 2er-Hütte auf dem Vulkan zu teilen, da ich ja eh nicht mit dabei bin.
Außerdem trifft er Eva und Brian, ein Pärchen aus der Steiermark und Chicago :-), auf die wir am ersten Tag des Gorillatreckings vergeblich gewartet haben. Die beiden hatten Probleme auf ihrer Fahrt ins Camp und für sie wurde mit viel Glück ein eigenes Gorillatrecking zu einer sehr selten besuchten Familie organisiert :-)

Ich bleibe also im Camp, genieße nochmal die Ruhe und besuche ein weiteres Mal Senkwekwe. Außerdem werde ich regelmäßig nach meinem Befinden gefragt, und ob ich ins Krankenhaus will/muss :-) Sehr aufmerksam!
Stefan quält sich inzwischen auf den Vulkan, in 5 Stunden hat seine Gruppe das Ziel erreicht, Stefan hat sogar einen eigenen Koch nur für sich und bekommt als Vegetarier Spaghetti mit Ratatouille, die besten die er je gegessen hat :-)


Abends war es dann schon ein komisches Gefühl, komplett alleine mitten im Kongo zu schlafen, auch wenn die Unterkunft die beste (und sicherste!) war, die wir bisher hatten. 

Tag 9 kurzer Badeurlaub auf einsamer Insel - Tchegera Island

Am Morgen nach dem Frühstück wurde ich abgeholt und zu dem Ausgangspunkt der Vulkantour gebracht, wo Stefan bereits auf mich wartet. Geschafft und glücklich gehts weiter nach Goma, um mit einem Boot auf Tchegera Island im Lake Kivu zu fahren, wo sich Stefan von den Strapazen erholen konnte und wir auch etwas baden und paddeln konnten. Abends genossen wir den Sonnenuntergang und konnten trotz diesigem Wetter den Vulkan im Dunkeln glühen sehen.





Wir waren völlig alleine auf dieser Insel, es wurde somit auch nur für uns gekocht. Leider hatte ich als Nichtvegetarier das Pech, Fisch zu bekommen, welcher wohl nicht der beste war. Die Nacht verbrachte ich auf dem WC... zum Glück mit ausreichend fließend Wasser... Der Gedanke, in der Früh mit dem Boot zurück und anschließend mehrere Stunden nach Kigali fahren zu müssen, war beängstigend, es ging aber besser als befürchtet.

Abends im Hotel in Kigali zurück ließen wir Abendessen aus und bestellten uns lediglich Suppe aufs Zimmer, diese Erbsensuppe war eine Wohltat! Auch für Stefan, der mittlerweile ebenfalls leicht angeschlagen war.


Tag 10 - Aufbruch in den Akagera Nationalpark

Frühmorgens gings uns wieder halbwegs gut und wir werden von unserem letzten und sehr netten Fahrer J.D. beim Hotel abgeholt um in den Akagera Nationalpark im Osten Ruandas zu fahren. Unterwegs zeigt und erzählt er uns viel von der Umgebung, vor allem Bananenplantagen gibt es hier unzählige. Außerdem erzählt er uns auch Details wie er den Genozid in den 90er Jahren als Jugendlicher mitlerlebt hat... nicht vorstellbar für unsereins...

Nach ca. 3 Stunden Fahrt sind wir im Park angekommen, wir beziehen die Ruzizi tented lodge, welche direkt am Lake Ihema liegt und auch gerne von Hippos besucht wird. 
Nach einer kurzen Stärkung machen wir uns am Nachmittag auf zum ersten richtigen Gamedrive dieser Safari.
Es ist Trockenzeit, was man an den vielen verbrannten Flächen im Park  sehr gut merkt, Wasserflächen sind rar, somit auch die Tiere. Wir sehen anfangs nur Affen wie Paviane und Meerkatzen, aber auch einige Seeadler.

Highlight des Tages ist eine Bootsfahrt zu einer kleinen Insel im See die überwiegend von Seevögeln wie Kormoranen, Reihern und Adlern bewohnt wird. Am Ufer des Sees gibts auch hier Hippos, mit vermeintlich genug Sicherheitsabstand fahren wir daran vorbei, als plötzlich direkt hinter uns ein riesiger Hippokopf aus dem Wasser schießt und uns vertreiben will. Der Bootsfahrer gibt Vollgas, wir sind erschrocken aber gleichzeitig fasziniert, was für ein Erlebnis!

Auf die Insel selbst können wir nicht, wir legen aber kurz an um Krokodilspuren zu verfolgen und finden den Verursacher im dichten Gebüsch der Insel, ein riesen Vieh!!



Abends genießen wir ein tolles Abendessen vom Grill direkt über dem See mit beindruckendem feuerroten Vollmond. Einzig die Moskitos sind lästig.

Nach dem Essen hören wir Hippos am Ufer des Sees direkt vor unserem Zelt, mit der Taschenlampe erschrecken wir sie leider und sie verschwinden...

Tag 12 - Akagera Nationalpark

Frühmorgens gehts wieder los zum Gamedrive, wir hoffen auf Elefanten, wiederangesiedelte Löwen und vor allem auf den Schuhschnabel, ein prähistorisch anmutender Vogel, der hier an den papyrosgesäumten Ufern der Seen im Park ganz vereinzelt leben soll... Wir haben leider kein Glück, sehen dafür Giraffen, Zebras, Büffel, Hippos, Krokodile, Wasserböcke und unzählige Vögel. Ein relativ frisch von einer Raubkatze verletztes Hippo sehen wir regungslos aber noch lebend im Wasser...








Abends sitzen wir wieder am Grill übern See und sind diesmal zeitiger dran, da wir den Aufgang des feuerroten Mondes sehen und vor allem fotografieren wollen. Leider sind diesmal viele Wolken im Weg, was fotografieren ziemlich erschwert...
Dafür ist der Sonnenaufgang am nächsten Morgen umso beeindruckender, ein Schlangenhalsvogel kooperiert mit uns und posiert direkt vor der Sonne :-)





Tag 13 - Letzter Gamedrive und Heimreise

Wir fahren auf einen Berg um die Aussicht auf den Park mit seinen Seen zu bewundern  und müssen uns leider damit abfinden, dass wir weder Elefanten, Löwen noch Schuhschnäbel gesehen haben, aber es war dennoch richtig toll, man kann nicht alles haben.
Anschließend gehts nach Kigali zurück, wo wir mit J.D. noch etwas Sightseeing machen, er bringt uns zu einem kleinen Markt wo wir noch Souveniers kaufen. Da unser Flieger erst um 10 Uhr abends geht müssen wir die restliche Zeit vertreiben, wir gehen mit J.D. noch was essen in einem Lokal mit typisch afrikanischen Gerichten. Erster Eindruck war eher mau, aber das Essen war im Endeffekt sehr gut!

Als wir uns endlich auf den Weg machen gibts Stau in der Stadt und wir brauchen wesentlich länger zum Flughafen als geplant, J.D. wollte endlich mal früher zuhause sein, was ihm diesmal wieder nicht gelang...
Am Flughafen selbst wurde unser Auto gefilzt noch bevor wir aufs Gelände kamen, danach war aber alles relativ entspannt und der Flug war pünktlich.
Lästig war dann nur noch der lange Aufenthalt in Istanbul, dafür kamen wir direkt in Graz an.
Ein unvergesslicher Urlaub, den wir genau so wieder buchen würden, allerdings ist es derzeit im Kongo etwas unbeständiger und auch Cholera breitet sich derzeit weiter aus. Aber eines Tages wollen wir zurückkommen und neben den Gorillas auch Okapis, also seltene Waldgiraffen, die es nur im Kongo gibt, live erleben...


Gorillatrecking DR Kongo, Safari Ruanda - Juli 2016

Tag 1, Anreise Am 10. Juli 2016 starteten wir unsere Reise zu den Berggorillas, ein lang ersehnter Traum von uns soll endlich wahr werden!...